Worum es geht – die Herausforderung der Veränderung
Der Gestaltungsraum Süd-Ost ist ein Raum, in dem die Kirchengemeinden gemeinsam nach Lösungen suchen, die nicht nur auf kurzfristige Einsparungen abzielen, sondern langfristig zu einer stärkeren und zukunftsfähigen Kirche führen. Die Entscheidung zur Bildung der Gestaltungsräume im Jahr 2023 ist eine Reaktion auf die vielen Veränderungen, die unsere Gesellschaft und auch die Kirche betreffen. Sinkende Mitgliederzahlen, steigende Anforderungen an Leitung und Organisation sowie die Notwendigkeit, klimafreundlicher zu agieren, stellen die Gemeinden vor große Herausforderungen. Auch die Finanzsituation und die überlasteten Presbyterien fordern eine neue Denkweise und Zusammenarbeit.
Die Bildung der sechs regionalen Gestaltungsräume im Kirchenkreis Essen – zu denen auch der Gestaltungsraum Süd-Ost gehört – ist ein wichtiger Schritt, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden zu intensivieren und so die Kirche in einer sich verändernden Welt zukunftsfähig zu machen. Der Gestaltungsraum Süd-Ost umfasst die Kirchengemeinden Bergerhausen, Burgaltendorf, Heisingen, Kupferdreh, Rellinghausen und Überruhr und repräsentiert eine Region mit vielfältigen kulturellen und sozialen Strukturen.
Gemeinsam stark – Ergebnisse der Klausurtagung
Im Plenum aber auch in kleinen Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden aus den sechs Gemeinden über zahlreiche Fragestellungen rund um Kirche, Gemeinde der Zukunft und Glauben aus. Eine wichtige Frage betraf die Art und Weise der Zusammenarbeit nach einem möglichen Zusammenschluss der sechs Einzelgemeinden zu einer einzigen Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Diese Diskussion offenbarte zwar noch viele offene Fragen und Besorgnisse, zeigte aber gleichzeitig die Bereitschaft, über die traditionelle Struktur hinauszudenken und neue Wege für die gemeinsame Arbeit zu finden, um die Kirche der Zukunft nachhaltig zu gestalten. Im Vortrag von Wilfried Stoll, ehemaliger Referent der rheinischen Landeskirche und wurden verschiedene Kooperationsmodelle erläutert. Stoll unterstützt die Gestaltungsräume auch in Zukunft bei der Suche nach geeigneten Strukturen und Rechtsformen.
Auch die Frage, wie die Kirche in einer zunehmend kirchenfernen Gesellschaft relevant bleiben und neue Mitglieder gewinnen kann, wurde neben anderen Themenstellungen in einem sogenannten „World Café“ in Kleingruppen betrachtet. Dabei wurden zahlreiche Ideen eingebracht, wie es gelingen könnte, Menschen für die Kirche zu begeistern, etwa durch verstärkte Vernetzung mit der Stadtgesellschaft, Präsenz auch an Orten außerhalb der eigenen Gemeinde (z.B. unterwegs mit dem E-Kaffee-Fahrrad „Café Velo“) oder niederschwellige Angebote wie After-Work-Treffs, Stammtische oder ähnliches.
Ein weiteres zentrales Ergebnis des Klausurwochenendes war die Vereinbarung, eine gemeinsame Website für den Gestaltungsraum zu schaffen. Diese wird es ermöglichen, Informationen und Inhalte aus den einzelnen Gemeinden zu bündeln ohne die bisherigen Gemeindewebseiten damit aufzugeben. Auch in den Gemeindebriefen soll künftig Platz für Beiträge und Informationen aus den anderen Gemeinden des Gestaltungsraums geschaffen werden. Dies fördert nicht nur den Austausch, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl im Gestaltungsraum.
Darüber hinaus wurde beschlossen, bis zum Sommer die unverwechselbaren Profile jeder einzelnen Gemeinde zusammenzufassen – also das, was jede Gemeinde ausmacht und ohne das sie nicht mehr „sie selbst“ wäre. Diese Herzstücke der Gemeindearbeit sollen als Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit dienen und helfen, die Stärken der Gemeinden zu identifizieren und zu erhalten und gleichzeitig Kooperationsmöglichkeiten zu eröffnen sowie Aufgabenfelder zu bündeln und damit effizienter auszurichten.
Die Teilnehmenden stellten auch erste Überlegungen an, wie der Gestaltungsraum Süd-Ost zukünftig genannt werden könnte. Ideen wie „Gestaltungsraum Ruhr“ oder „Gestaltungsraum Ruhrtal“ wurden als mögliche Arbeitstitel genannt. Gerne können auch weitere Vorschläge von Gemeindegliedern genannt werden.
Ein Blick in die Zukunft
Der Gestaltungsraum Süd-Ost steht für eine zukunftsorientierte Kirche, die bereit ist, Herausforderungen als Chancen zu begreifen und kreative Lösungen zu entwickeln. Das Klausurwochenende hat konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit erarbeitet und gleichzeitig das Vertrauen unter den Teilnehmenden gestärkt. Nur durch enge Zusammenarbeit und das gemeinsame Setzen von Zielen können die Kirchengemeinden im Süd-Osten Essens den Weg in die Zukunft erfolgreich gestalten. Die Entscheidungen, die in dieser positiven und offenen Atmosphäre getroffen wurden, sind ein starkes Fundament für die kommenden Jahre.
(Marco Pfeiffer – für den Gestaltungsraum)